8. November / Marrakesch (M)
Göttlich geschlafen und gut ausgeruht. Das Medikament vom grünen Mond hat über Nacht gegriffen. Gilles bereitet uns ein leckeres Frühstück, mit hausgemachter Feigenmarmelade, Kaktusfeigenhonig, süßen Teilchen, brät sogar Spiegeleier. Wir starten kerngesund in den Tag.
Der ist leider sehr verregnet, so dass wir uns in das Labyrinth der nah gelegenen, größtenteils überdachten Souks (Marktstraßen) verkriechen. Das wahnsinnige Überangebot erschlägt. Schuhe, Süßigkeiten, Holzeinlegearbeiten, Gewürze, Seifen, Silber, Leder … alles in unendlichen Massen – wer soll das alles bloß kaufen? Wir genießen es, rumzuschlendern und sind froh in den Souks nicht mit dem Rad unterwegs zu sein. Mopeds und Räder sind eh verboten, aber Verbotsschilder werden sowie ignoriert …
bergeweise süße Sachen
Gewürze, Henna, Arganöl …
Dass es außer uns noch weitere Touristen gibt, sind wir gar nicht gewohnt. Hier in Marrakesch sind gefühlt alle Touristen dieser Erde versammelt. Bisher trafen uns nur neugierige Blicke, aber niemand versuchte uns etwas zu verkaufen. Hier sind die Sitten rauher, da fällt auch schon mal ein „Fuck you“ wenn man nicht gleich die ganzen Kupferkesselstraße leerkaufen will … und die Kinder wollen permanent zehn Dirham haben, das entspricht in etwa 1 Euro.
Am Abend gab´s Fisch. Das Restaurant lag weit ab von irgendeiner Sehenswürdigkeit. Wir sind einfach nur vor dem strömenden Regen geflüchtet. Unser Tischnachbar hat für uns das gleiche wie er auch vor sich hatte, bestellt – Es sah genial aus und schmeckte auch genauso gut! Später kommt die obligatorische Frage, wo wir denn her kommen. – mit dem Fahrrad aus Deutschland – soweit … „in Deutschland war er nur einmal“, erzählt er uns, „die Stadt wo ich war hieß Saarlouis …“ Nee, oder? Nicht nur das Saarland ist klein!
Zurück in unserer Wohlfühloase befragen wir die Landkarten von Gilles wegen der weiteren Strecke. Die Entscheidung fällt momentan auf die Tour über die Berge, der Pass hat eine Höhe von 2100 m. Es ist möglich, dass wir sehr schlechtes Wetter haben werden, aber bei gutem Wetter muss das Panorama im hohen Atlas einfach grandios sein. No Risk, no Fun!- heißt es immer … nach dem Grundlagenausdauertraining nun auch das Höhentraining? – Zum Reinigen der zugerußten Lungen wär´s perfekt!