9. Oktober / km 1195 / St. Cyprien Plage (F)
Morgens erregen wir beim Bepacken der Esel immer ein gewisses Aufsehen. Der heutige Kommentar: „une belle expedition“. Die „belle expedition“ steht heute auf experimentellem Fahren. „da könnte ein Weg sein… muss aber nicht“ so müssen wir oft umdrehen und woanders eine Straße suchen.
Die Expedition geht durchs Terroir de la Clape, Weinberge und Pinienwälder wechseln sich ab, den Geruch muss man tief einsaugen um ihn möglichst lange zu behalten. Zwei Wanderer erklären uns wie s weiter geht: tout droit bis Narbonne dann können wir ja noch mal fragen. Man unterhält sich noch kurz über s Wetter. Es ist einfach wunderbar sonnig, fast schon heiß. Rechts das Massif Central, vor uns die Pyrenäen, über beiden Bergketten hängen die Wolken. „Da regnet s“, sagen unsere beiden Wanderer.
Mittagspause in Pierre sur Mer. Wir sitzen in der „Rue de soif“ (vermutlich die Biermeile über Sommer) an einem vergessenen Tisch und schauen den Leuten beim Fische und Oliven kaufen zu. In der Nachsaison hat schon fast alles hier unten am Strand geschlossen.
Dann geht s raus, zwischen Kanälen und Seen entlang. Hier schaltet der Wind unseren Tacho regelrecht in den Schlafmodus. Wir sind im Zeitlupenraum gefangen und kämpfen im Zick zack voran. Ich beobachte Dieters Schatten der hart umgrenzt auf der Straße abgebildet ist, und sich im Gras als flattriges Gewusel fortsetzt.
Später ändert der Weg die Richtung, der Wind schiebt uns über unbefestigte Wege am leicht brackig riechenden „La Robinè“ Kanal entlang. So hoppeln wir durchs Land, immer gen Süden. Schiebt der Wind von hinten, schlägt mein Deutschland Puschel neben dem Lenker einen Salto nach dem anderen, als freue es sich auch über die Abwechslung.
Gelandet sind wir schließlich in St. Cyprien Plage. Heute schauen wir noch von Frankreich aus auf s Mittelmeer. Die dunklen Umrisse der Pyrenäen sind in greifbare Nähe gerückt.
Schön zu hören, dass es euch beiden gutgeht. Andrea und ich beneiden euch für dieses wagemutige Unternehmen. Seid froh, dass es nicht so heiß ist wie hier in Kona. Allerdings wärt ihr aber auch in drei Tagen um die Insel rum.
D + A
Hallo ins sonnige Süd-Frankreich,
finde es total klasse was ihr da treibt und wünsche euch eine weiterhin pannenfreie und sonnige Reise. Werde euren Reiseweg aus der zwischenzeitlich doch recht kühlen Heimat weiter beobachten.
Bin schon ein wenig neidisch.
Also alles gute und schöne Grüsse aus Saarbrigge
Michael