16. Oktober / km 1931 / Almazan (E)
Wir schauen uns noch ein Weilchen in Tarazona um. Im Mittelalter war der Ort von größerer strategischer Bedeutung, es wurden viele Gebäude errichtet, die man heute noch bestaunen kann. Hier her würde ich gerne noch einmal wieder kommen. Die Morgensonne tut das ihr um alles ins rechte Licht zu rücken.
Der Wind pfeift uns wieder um die Ohren, duldet keine weiteren Geräusche neben sich. Er zerrt an der Kleidung, spielt mit dem Lenker. Vor allem bergauf ist das Vorankommen heute sehr mühsam.
Später auf der Hochebene wird es ein wenig besser. Wir sind nun auf 1200 Metern mit weitem, wunderschönem Panorama. Einsam ist es hier oben. Die wenigen kleinen Ansiedelungen scheinen schon lange verlassen. Doch die Felder werden bestellt – also sind schon noch ein paar Seelen hier geblieben. Ein Schäfer zieht mit seiner Herde durch das schwarze, vertrocknete Sonnenblumenfeld. Ein Stromhäuschen im Nirgendwo, die Drähte schon lange gekappt. Irgendwer hat an seine bröckelnden Mauern POESIA = LIBERTAD gesprüht. Im Graben neben der Straße liegt ein überfahrener Rehbock. Die flirrende Sonne lässt alle Kontraste unwirklich stark hervortreten. An den vergessenen Feldrändern, da wo das Gras nicht gemäht wurde, könnte man meinen, der Erde wächst ein richtiges Fell…
Die letzten 30 km müssen wir noch mal richtig gegen den Wind antreten und sind froh, es bis hierher zu schaffen. Unterkünfte sind dünn gesät.
Das Duschwasser stellen wir auf maximale Temperatur. Wärme – oh tut das gut!
Hier oben ist WiFi freie Zone… daher die Verzögerung.