21. Oktober / km 2578

21. Oktober / km 2578 / Membrio (E)

Es ist einfach nur schön hier. Heute begleitet uns die Muschel des Camino de Santiago durch den Tag. Einige Wanderer sind noch unterwegs, die freundlich grüßen. Aber nur ein „echter“,  so wie man sich ihn vorstellt. Lange Haare, langer Bart, er trägt eine gelbe Reflektoren-Warnweste und zieht sein ganzes Hab und Gut hinter sich her. „Wollt ihr auch nach Santiago?“ – nee, nach Marrakech – „na dann trotzdem gute Reise“.

Pfefferschoten wachsen zuhauf, Tabakfelder säumen den Weg. Aus den Scheunen raucht es – hier wird das edle Gut getrocknet, geräuchert und schwer bewacht von Zähne fletschenden Hunden. In der Ferne hört man Schüsse. Die Spanier sind sonntags auf der Jagd, das scheint eine Lieblingsbeschäftigung der Männer zu sein. Wie radeln ständig durch „eingezäunte, private Jagdgründe“

feurig scharfe Früchtchen

Der große See „Embalsa de Alcántara“, ist eher enttäuschend, fast gänzlich ausgetrocknet. An den Rändern kann man ablesen wie hoch das Wasser manchmal reicht.

Wir radeln am Ufer entlang und wundern uns über all die Serien von Brückenpfeilern, die hier völlig unmotiviert  in der Landschaft stehen. Ein Schild bringt die Auflösung: man baut hier allen Ernstes eine Autobahn nach Portugal! Die Straße ist doch super ausgebaut, Verkehr gibt es fast keinen. Und dann bauen die parallel eine Autobahn  – was bitte soll das?

Es ist wieder spät als wir vom Radel steigen. Aber die Entscheidung  bis hierher weiter zu fahren, hat sich gelohnt. Nur noch ein Katzensprung bis Portugal.  Die Unterkunft ist super nett, ein „Hostal Rural“ mit Charme. Wir sitzen in der Bar unter mehreren Hirschgeweihen, die Männer an der Theke sinnieren über das Leben, der Fernseher plärrt dazu.

Portugal, wir kommen!

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